Poems set to music by Richard Strauss

Strauss Lieder recorded by Fritz Wunderlich.

op. 10, 1

Zueignung

by Hermann von Gilm zu Rosenegg (1812-1864)

Ja, du weißt es, teure Seele,
Daß ich fern von dir mich quäle,
Liebe macht die Herzen krank,
Habe Dank.

Einst hielt ich, der Freiheit Zecher,
Hoch den Amethysten-Becher,
Und du segnetest den Trank,
Habe Dank.

Und beschworst darin die Bösen,
Bis ich, was ich nie gewesen,
heilig, heilig an's Herz dir sank,
Habe Dank.


op. 17, 2

Ständchen

by Adolf Friedrich Graf von Schack (1815-1894)

Mach auf, mach auf, doch leise mein Kind,
Um keinen vom Schlummer zu wecken.
Kaum murmelt der Bach, kaum zittert im Wind
Ein Blatt an den Büschen und Hecken.
Drum leise, mein Mädchen, daß nichts sich regt,
Nur leise die Hand auf die Klinke gelegt.

Mit Tritten, wie Tritte der Elfen so sacht,
Um über die Blumen zu hüpfen,
Flieg leicht hinaus in die Mondscheinnacht,
Zu mir in den Garten zu schlüpfen.
Rings schlummern die Blüten am rieselnden Bach
Und duften im Schlaf, nur die Liebe ist wach.

Sitz nieder, hier dämmert's geheimnisvoll
Unter den Lindenbäumen,
Die Nachtigall uns zu Häupten soll
Von unseren Küssen träumen,
Und die Rose, wenn sie am Morgen erwacht,
Hoch glühn von den Wonnenschauern der Nacht.


op. 17, 6

Barcarole

by Adolf Friedrich Graf von Schack (1815-1894)

Um der fallenden Ruder Spitzen
Zittert und leuchtet ein schimmernder Glanz,
Flieht bei jedem Schlage mit Blitzen
Hin von Wellen zu Wellen im Tanz.

Mir im Busen von Liebeswonnen
Zittert und leuchtet das Herz wie die Flut,
Jubelt hinauf zu den Sternen und Sonnen.
Bebt zu vergeh'n in der wogenden Glut.

Schon auf dem Felsen durchs Grün der Platane
Seh' ich das säulengetragene Dach,
Und das flimmernde Licht am Altane
Kündet mir, daß die Geliebte noch wach.

Fliege, mein Kahn, und birg uns verschwiegen,
Birg uns, selige Nacht des August;
Süß wohl ist's, auf den Wellen sich wiegen,
Aber süßer, süßer an ihrer Brust.


op. 19, 4

Wie sollten wir geheim sie halten

by Adolf Friedrich Graf von Schack (1815-1894)

Wie sollten wir geheim sie halten,
Die Seligkeit, die uns erfüllt?
Nein, bis in seine tiefsten Falten
Sei allen unser Herz enthüllt!

Wenn zwei in Liebe sich gefunden,
Geht Jubel hin durch die Natur,
In längern wonnevollen Stunden
Legt sich der Tag auf Wald und Flur.

Selbst aus der Eiche morschem Stamm,
Die ein Jahrtausend überlebt,
Steigt neu des Wipfels grüne Flamme
Und rauscht von Jugendlust durchbebt.

Zu höherm Glanz und Dufte brechen
Die Knospen auf beim Glück der Zwei,
Und süßer rauscht es in den Bächen,
Und reicher blüht und glänzt der Mai.


op. 27, 3

Heimliche Aufforderung

by John Henry Mackay (1864-1933)

Auf, hebe die funkelnde Schale empor zum Mund,
Und trinke beim Freudenmahle dein Herz gesund.
Und wenn du sie hebst, so winke mir heimlich zu,
Dann lächle ich und dann trinke ich still wie du...

Und still gleich mir betrachte um uns das Heer
Der trunknen Schwätzer - verachte sie nicht zu sehr.
Nein, hebe die blinkende Schale, gefüllt mit Wein,
Und laß beim lärmenden Mahle sie glücklich sein.

Doch hast du das Mahl genossen, den Durst gestillt,
Dann verlasse der lauten Genossen festfreudiges Bild,
Und wandle hinaus in den Garten zum Rosenstrauch,
Dort will ich dich dann erwarten nach altem Brauch,

Und will an die Brust dir sinken, eh du's gehofft,
Und deine Küsse trinken, wie ehmals oft,
Und flechten in deine Haare der Rose Pracht.
O komm, du wunderbare, ersehnte Nacht!


op. 27, 4

Morgen

by John Henry Mackay (1864-1933)

Und morgen wird die Sonne wieder scheinen,
und auf dem Wege, den ich gehen werde,
wird uns, die Glücklichen, sie wieder einen
inmitten dieser sonnenatmenden Erde...

Und zu dem Strand, dem weiten, wogenblauen,
werden wir still und langsam niedersteigen,
stumm werden wir uns in die Augen schauen,
und auf uns sinkt des Glückes stummes Schweigen ...


op. 32, 1

Ich trage meine Minne

by Karl Friedrich Henckell (1864-1929)

Ich trage meine Minne vor Wonne stumm
im Herzen und im Sinne mit mir herum.
Ja, daß ich dich gefunden, du liebes Kind,
das freut mich alle Tage, die mir beschieden sind.

Und ob auch der Himmel trübe, kohlschwarz die Nacht,
hell leuchtet meiner Liebe goldsonnige Pracht.
Und liegt auch die Welt in Sünden, so tut mir's weh,
die arge muß erblinden vor deiner Unschuld Schnee.


op. 32, 5

Himmelsboten zu Liebchens Himmelbett

from "Des Knaben Wunderhorn", compiled by Achim von Arnim (1781-1831) and Clemens von Brentano (1778-1842)

Der Mondschein, der ist schon verblichen,
die finstre Nacht ist hingeschlichen;
steh auf, du edle Morgenröt',
zu dir all mein Vertrauen steht.

Phöbus, ihr Vorbot' wohlgeziert,
hat schon den Wagen angeschirrt,
die Sonnenross' sind vorgespannt,
Zügel ruht in seiner Hand.

Ihr Vorbot', der Don Lucifer,
schwebt allbereits am Himmel her,
er hat die Wolken aufgeschlossen,
die Erd' mit seinem Tau begossen.

O fahrt vor ihr Schlafkämmerlein,
weckt leis die süße Liebste mein,
verkündet ihr, was ich euch sag':
Mein Dienst, mein Gruß, ein' guten Tag.

Doch müßt ihr sie fein züchtig wecken,
dabei meine heimliche Lieb' entdecken,
sollt sagen, wie ihr Diener wacht
so kummervoll die ganze Nacht.

Schaut für mich an die gelben Haar',
ihr Hälslein blank, ihr Äuglein klar;
küßt ihr für mich den roten Mund
und, wenn sie's leid't, die Brüstlein rund.


op. 48,1

Freundliche Vision

by Otto Julius Bierbaum (1865-1910)

Nicht im Schlafe hab' ich das geträumt,
Hell am Tage sah ich's schön vor mir.
Eine Wiese voller Margeriten;
Tief ein weißes Haus in grünen Büschen,
Götterbilder leuchten aus dem Laube.
Und ich geh' mit einer, die mich lieb hat,
Ruhigen Gemütes in die Kühle
Dieses weißen Hauses, in den Frieden,
Der voll Schönheit wartet, daß wir kommen.
Und ich geh' mit einer, die mich lieb hat,
In den Frieden voll Schönheit.



op. 66, 11 (from "Krämerspiegel")

Die Händler und die Macher

by Alfred Kerr

Die Händler und die Macher
Sind mit Profit und Schacher
Des "HELDEN" Widersacher.
Der läßt ein Wort erklingen
Wie Götz von Berlichingen.




English translations of many Strauss Lieder are available at www.recmusic.org.

Fritz Wunderlich Discography