Poems set to music by Robert Schumann

Schumann Lieder recorded by Fritz Wunderlich. See also song cycle "Dichterliebe".

op. 25, 7

Die Lotusblume

by Heinrich Heine (1797-1856)

Die Lotusblume ängstigt
Sich vor der Sonne Pracht,
Und mit gesenktem Haupte
Erwartet sie träumend die Nacht.

Der Mond, der ist ihr Buhle,
Er weckt sie mit seinem Licht,
Und ihm entschleiert sie freundlich
Ihr frommes Blumengesicht.

Sie blüht und glüht und leuchtet
Und starret stumm in die Höh',
Sie duftet und weinet und zittert
Vor Liebe und Liebesweh.


op. 34,3

Unterm Fenster

by Wilhelm Gerhard, after Robert Burns (1759-1796)


Wer ist vor meiner Kammertür?
Ich bin es!
Geh, schier dich fort, was suchst du hier?
Gar Süße!
Du kommst im Dunkeln wie ein Dieb.
So fang mich!
Du hast mich wohl ein wenig lieb?
Von Herzen!

Und öffnet ich nach deinem Wunsch?
O öffne!
Da wär ja Schlaf und Ruhe hin!
Laß hin sein!
Ein Tauber du im Taubenschlag?
Beim Täubchen!
Du girrtest bis zum hellen Tag?
Wohl möglich!

Nein, nimmer laß ich dich herein!
Tu's dennoch!
Du stelltest wohl dich täglich ein?
Mit Freuden!
Wie keck du bist und was du wagst!
So darf ich?
Daß du's nur keiner Seele sagst!
Gewiß nicht!


op. 78, 1

Tanzlied

by Friedrich Rückert (1788-1866)

Eia, wie flattert der Kranz,
Trauter, komm mit mir zum Tanz!
Wollen uns schingen,
rasch uns erspringen
mittem im wonnigen Glanz.

Weh, weh, wie pocht mir das Herz,
sage, was soll mir der Scherz?
Laß dich umschließen,
laß mich zerfließen,
ruhend im seligen Schmerz.

Eia, der Walzer erklingt,
Pärchen an Pärchen sich schwingt,
Mädchen und Bübchen,
Schelmchen und Liebchen!
Frisch, wo's am dichtesten springt!

Wehe! mir sinket der Arm
mitten im jauchzenden Schwarm.
Wie sie sich fassen,
muß ich erblassen,
möchter vergehen im Harm.

Eia, wir flattert der Kranz,
heute für alle im Tanz,
flatterig heute,
morgen gescheute,
morgen, o Trauter, dein ganz!


op. 78, 2

Er und Sie

by Justinus Kerner (1786-1862)

Seh ich in das stille Tal,
wo im Sonnenscheine
Blumen pragen ohne Zahl,
blick ich nur auf eine.

Tret ich an mein Fensterlein,
wenn die Sterne scheinen,
mögen alle schöner sein,
blick ich nur auf einen.

Ach! es blickt ihr Auge blau
jetzt auch auf die Auen,
im Vergißmeinicht voll Tauen
kann ich es erschauen.

Dort gen Abend blickt er mild
wohl nach Himmelshöhen,
denn dort ist sein liebes Bild
in dem Stern zu sehen.


op. 78, 3

Ich denke dein

by Johann Wolfgang von Goethe (1749-1832)

Ich denke dein, wenn mir der Sonne Schimmer
Vom Meere strahlt.
Ich denke dein, wenn sich des Mondes Flimmer
In Quellen malt.

Ich sehe dich, wenn auf dem fernen Wege
Der Staub sich hebt.
In tiefer Nacht, wenn auf dem schmalen Stege
Der Wandrer bebt.

Ich höre dich, wenn dort mit dumpfem Rauschen
Die Welle steigt.
Im stillen Hain da geh ich oft zu lauschen,
enn alles schweigt.

Ich bin bei dir, du seist auch noch so ferne.
Du bist mir nah!
Die Sonne sinkt, bald leuchten mir die Sterne.
O wärst du da!

English translations of many Schumann Lieder are available at www.recmusic.org.

Fritz Wunderlich Discography