Liebig Card Series: "Das Theater einst und jetzt" |
["Theatre Past and Present"]
Six collectible cards issued by Liebig (series no. 842). Size: 11 x 7 cm. |
Front Text: "1. Theaterscene bei den alten Griechen" [Theatre Scene from Ancient Greece] Reverse Text: "Die Entstehung der dramatischen Poesie in Griechenland fällt in die Zeit der Perserkriege. Die bedeutendsten Dichter sind Aeschylos, Sophpkles, Euripides und Aristophanes (die drei ersten für die Tragödie, letzterer für die Komödie). Die Vorstellungen begannen am Morgen und dauerten den ganzen Tag; sie fanden in ungedeckten Räumen statt, in Theatern von bedeutender Grösse. verwandlungen der Scenerie, wie heutzutage, kannte man nicht. Die Schauspieler trugen Masken, wie eine solche sich oben auf dem Bildchen befindet, ausserdem Stiefel mit hohen Sohlen, um ihre Gestalt zu erhöhen. Diese Stiefel nannte man Kothurn." |
Front Text: "2. Mysterienspiel im Mittelalter" [Medieval Mystery Play] Reverse Text: "Das Mittelalter hatte kein so ausgeprägtes Theater wie das klassische Alterthum. Es wurden vielfach sogenannte Mysterienspiele aufgeführt. Dieselben, meist religiösen Inhaltes, wurden auf öffentlichen Plätzen, geeigneten Höfen u. s. w. auf hölzernen, drei Stockwerke hohen Mysterienbühnen (Hölle, Erde, Himmel) aufgeführt und zwar nicht von Berufsschauspielern, sondern von Bürgern und Handwerkern. Die Spiele währten den ganzen Tag, oft Wochen hindurch, und fanden ungeheuren Zulauf. Koulissen gab es damals noch nicht, nur wenige kleine Versatzstücke. Neben den Mysterien gab es Fastnachtsspiele und sogenannte Schulkomödien. Das erste feststehende Schauspielhaus in Deutschland entstand 1550 zu Nürnberg. Dort lebte auch Hans Sachs, der einen reformirenden Einfluss auf die Gestaltung des Theaterwesens ausübte." |
Front Text: "3. Das erste Shakespearetheater" [Shakespeare's First Theatre] Reverse Text: "Unter dem Einflusse der Mysterienspiele und allegorisch-symbolischen Darstellungen entwickelte sich allmählich in England eine dramatische Litteratur, deren Erzeugnisse von schlechtbeleumundeten Truppen in geeigneten Räumen gespielt wurden. Das erste Theater entstand 1576 in dem Bezirke eines Dominikanerklosters. Hier führte auch Shakespeare seine Dramen auf, selbst darin mitspielend. 1595 eröffnete seine Gesellschaft das Globetheater in Bankside als erste Shakespearebühne. Dieselbe bestand aus einem Vorbau und einer im Hintergrund befindlichen tiefen, breiten Nische, worüber gewöhnlich ein Balkon war; die Nische wurde durch einen Vorhang geschlossen. Feste Dekorationen gab es auch damals noch nicht, nur einzelne Versatzstücke; der Schauplatz, ob Wald u. s. w., wurde auf einer schwarzen Tafel angeschrieben. Die Frauenrollen wurden von Männern gespielt. - Shakespeaere lebte von 1564-1616." |
Front Text: "4. Das französische Theater unter Ludwig XIV." [French Theatre during the reign of Louis XIV.] Reverse Text: "Zur Zeit Ludwigs XIV. ebenfalls aus den alten Mysterien und Passionsspielen, das französische Theater unter Corneille, Racine und namentlich Molière zur vollen Blüthe. Obwohl es damals schon grosse Theater, bis zu 3000 Personen fassend, mit Ballet und maschinellen Einrichtungen gab, führten doch die erwähnten Dichter ihre Erzeugnisse dem Hofe und den Auserwählten des Geistes in intimen Saalräumen vor. Der bedeutendste der drei genannten war Molière, aus dessen Truppe sich das berühmte, 1689 eröffnete Théâtre Français entwickelte." |
Front Text: "5. Passionsspiel zu Oberammergau" [Passion Play in Oberammergau] Reverse Text: "In einem der schönsten Thäler des bayerischen Oberlandes, in dem Dorfe Oberammergau, finden alle zehn Jahre die weltberühmten Passionsspiele statt. Dieselben werden von Bauern des Dorfes unter Begleitung einer von ihrem einstigen Lehrer und Organisten (Dedler, gest. 1822) componirten Musik unter freiem Himmel auf einer Bühne aufgeführt, die ein Strassenbild aus Alt-Jerusalem zeigt. Vor dieser Bühne lagert sich die grosse amphitheatralische Zuschauerhalle. Bei den Darstellungen wirken etwa 550 Personen mit, aber nur Gemeindeangehörige von Oberammergau. Gespielt wird Sonntags und Montags in neunstündigen Aufführungen." |
Front Text: "6. Das moderne Theater" [Modern Theatre] Reverse Text: "Während im 18.Jahrhundert das Theater hauptsächlich eine Ergötzlichkeit der Höfe und regierenden Häuser war, machte sich im 19. Jahrhundert immer mehr das Streben geltend, einerseits nach geräumigeren Theatern für das grosse Publikum, andererseits nach Aufführung von wahrhaft bildenden und erhebenden Stücken durch geschulte Darsteller. Der erste Versuch, ein derartiges Theater der Nation zu errichten, wurde 1767-69 in Hamburg mit dem Nationaltheater gemacht. Heutzutage giebt es überall eine Unzahl von Theatern, zum Teil Prachtbauten von verschwenderischem Luxus und in reichem künstlerischen Schmucke prangend. Dies gilt besonders für die zur Aufführung von Opern bestimmten Häuser, welche diejenigen für das Schauspiel an Grösse bedeutend zu übertreffen pflegen." |
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